Mit Hüsterken und Schnuppen erstmal weita malochen gehen ?

GIn unserem Gespräch mit dem Blogger Marty Ludischbo wollen wir noch mal die Frage nachgehen, ob es aktuell in der Coronapandemie sinnvoll ist auch mit leichten Erkältungssymptomen inne Bude zu bleiben, um dann das weitere Vorgehen  mit der Hausarztpraxis zu besprechen!

Ruhrbazille: Marty, Mitte November haben die Regierungen in Deutschland zusammen gehockt. Ergebnisse: weitere Empfehlungen, weitere Verschärfungen vertagt. Deine Einschätzung?

Marty:  Du nimmst schon mal das Wort „Lockerungen“ nicht in den Mund! Ich denke wir werden aufgrund der Contaimentstrategie (Eindämmerung des Virus) und der festgesetzten  Zahl 50 (50 Infizierte pro 100TSD Einwohner)  mit signifikanten Lockerungen bis Ca. Ende März nicht rechnen brauchen. Das wissen, denke ich auch die meisten Bürgerinnen und Bürger. Trotzdem wird zum Start des Teillockdowns Hoffnung verbreitet, um uns dann mit Mahnungen  auf weitere Verlängerungen oder gar Verschärfungen vorzubereiten.

Ruhrbazille:Was hältst du von dieser Kommunikationsstrategie?

Marty: Unehrlich! Die wissen doch genau, dass die Zahlen im Winter (Aufenthalt in Innenräumen) nicht unter 50 gehen werden. Das würde mich wundern. Und wenn, dann gehen die Werte nach Lockerungen wieder hoch. Das Virus ist da. Es wird uns leider nicht verlassen.

Ruhrbazille: Du sagtest, du bist weder Maskenfeind noch Lockdownfan und forderst wie der Virologe Streek eine Langzeitstrategie mit dem Ziel nicht von Lockdown zu Lockdown zu ziehen. Allerdings fändest du die Idee der Bundesregierung, wegen Husten und Schnupfen zu Hause zu bleiben richtig. Als wir hier so rumgeschwaffel haben , warst du noch der Meinung, dass die Krankenstände nicht zwangsläufig nach unten gehen werden. Jetzt hältst du gerade diese Maßnahme für elementar. Warum die Kehrtwende?

Marty: Ich war mir damals nicht sicher. Ich habe jetzt in der Coronazeit aber eine andere Wahrnehmung. Ich glaube erstens nicht, dass wir uns ausschließlich privat anstecken. Sondern auch auf der Arbeit und auf dem Weg dahin. Und deswegen muss die Kontaktvermeidung auch bei leichten Erkältungssymptomen Bestandteil einer Langzeitstrategie sein. Natürlich verstehe ich den grundsätzlichen Hintergrund alles Übel aufs private zu lenken!

Tosseck: Warum Kumpel?

Marty: Weil da möglicherweise die Angst dominiert, die Wirtschaft nicht noch mehr zu schädigen als sie es ja ohnehin schon ist. Also Angst vor so eine Art Quarantänelockdown.

Tosseck: Vielleicht solltn wa uns dann wirklich zurückhalten mit son Vorschlach?

Marty: Nein! Ich halte die Befürchtungen nicht gerechtfertigt. Ich will mal meine Perspektive aufzeigen: Wenn privat immer mehr Kontakte reduziert werden, aber die Infektionszahlen trotzdem weitersteigen, erfolgen Ansteckungen eben auch auf der Arbeit, auf dem Weg dahin und in den Schulen.

Ruhrbazille: …wofür es aber keine Belege gibt… aber erzähl mal weiter.

Marty: danke, ja ich weiß. Ohne Vorlage einer Studie diskutieren wir ja nicht mehr weiter. Danke dass ich das hier trotzdem darf..

Tosseck: Wat inne Rurbazille steht interessiert glaube eh kein…tongue-outVon daher: Labba weita

 Progressive Unternehmen haben gute Hygienekonzepte. Da wäre es nicht so entscheidend. Da ist das was die Bundesregierung vorgeschlagen hat schon betriebliche Übung! Aber es gibt genügend Personalchefs, die ohne elementare Hygienekonzepte immer noch die Loyalität zum Arbeitgeber höher bewerten, als den Gesundheitsschutz der anderen Mitarbeitenden. Auf Seite der Mitarbeitenden habe ich in der Coronazeit zwei Mitarbeitertypen identifiziert. Die einen  lassen sich wegen Husten und Schnupfen krankschreiben, wenn sie kein Home Office machen können, und die anderen kommen weithin aus Angst oder falsch verstandener Loyalität mit Erkältungssymptomen zur Arbeit. Die zweite Gruppe trägt sowohl Rhinoviren, Influenzaviren und eben das mehr gefährlichere Cov-2 Virus in die Betriebe und stecken andere Kolleginnen und Kollegen mit diesen Viren an. Die angesteckte erste Gruppe bleibt vermehrt zu Hause und die andere Gruppe sorgt für immer mehr Infektionen, die natürlich beide Gruppen auch weiter in den privaten Räumen tragen. Unterm Strich bedeutet das höhere erkältungsbedingte Fehlzeiten. Wenn jetzt die Arbeitgeberschaft angehaltene werden ihre Beschäftigten zu Hause zu lassen, werden weniger Infektionen verbreitet und die Fehlzeiten werden bilanziert gesenkt. Ich weiß, das ist natürlich eine Hypothese, die wahrscheinlich nur eine Studie klären könnte. Aber manchmal reicht auch alltägliche Beobachtungen und gesunder Menschenverstand aus, um etwas sinnvoll zu erachten!

Aber es hat darüber hinaus  auch einen physiologischen Wert. Die Beschäftigten klagen zurzeit:: „Malochen darf ich gehen. Da ist es komischerweise scheißegal, ob ich mich auf dem Weg zur Arbeit (volle Busse und Bahnen-keine Abstand möglich) oder auf der Arbeit infiziere  Aber in der Freizeit soll ich nur noch zu Hause bleiben und mich vor der Glotze amüsieren und mir das Genörgel meiner Familienmitglieder anhören“


TosseckStimmt,  dat rumgezähta vonne Blagen geht mir auch voll auffen Sack!


Ruhrbazille: Albrecht Müller von den NachDenkSeiten hält den Protest der Wirtschaft nachvollziehbar.

Marty:. Albrecht Müller hat mit seiner zweiten Bemerkung recht:

Zitat: Die Empfehlung, Kinder sollten sich nur noch mit einem festen Freund in der Freizeit treffen können, zeugt von der Realitätsferne und der mangelnden Sensibilität der in der Bundesregierung verantwortlichen Personen. Vielleicht liegt das daran, dass Angela Merkel und Jens Spahn keine Kinder haben und schon deshalb keinen Sinn für das haben, was in Familien ohne unzumutbaren Stress noch möglich ist.“

Das unterstreiche ich. Dass Albrecht Müller die Selbstquarantäne für Husten und Schnupfen nicht verständlich finden, finde ich schade. Man muss ja nicht immer einer Meinung sein.

Aber nochmal. Unternehmen mit Betriebsräten, die die Arbeitgeber zu Hygienekonzepten und Leitfäden für Führungskräfte bewegen, praktizieren es heute schon. Und in meinem erweiterten Umfeld höre ich eben, dass sich die Fehlzeiten bei mitbestimmten Unternehmen sich auf tendenziell niedrigen Niveau bewegen. Das stützt meine jetzige Hypothese. Selbst wenn die Maßnahme nur geringe Cov-2 Infektionen verhindert, verringert sie bilanziert eben die erkältungsbedingten Fehlzeiten. Das nützt also der Wirtschaft mehr, als es ihr schadet.

Tosseck: Dir is abba schon klar, dat die Lauscheppas dat ausnutzen werdn?

Marty: Dass es auch Beschäftigte gibt, die das ausnutzen werden, kann man natürlich nicht ernsthaft bestreiten. Aber diese Leute haben wir schon immer gehabt. Sie nutzten es gestern aus und nutzen es heute und auch morgen aus. Das ist bitter und inakzeptabel, sollten wir aber nicht als Knock-Out Argument nehmen.

Ruhrbazille: Aber wenn wir das so machen fallen in Krankenhäusern immer mehr Leute aus.

Marty: Richtiger Einwand. Die Maßnahme könnte natürlich nicht 1 zu 1 auf Krankenhäuser übertragen werden. Das Personal hat dort auch richtigerweise Schutzkleidung, die der normale Beschäftigte ja nicht hat. Es muss alles getan werden, dass Pflegepersonal und Ärzte besonders geschützt werden.

Ruhrbazille Was ist denn nun mit einer Langzeitstrategie?

Marty: Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird diese nicht kommen. Sie werden an der Zahl 50 festhalten und den  Menschen wird folgende Hoffnung kommuniziert: „Komm der  Impfstoff und werden ca. 60% durchgeimpft, können wir die Einschränkungen Schritt für Schritt lockern…..“

Ruhrbazille: Wann wird das sein?

Marty: Ich würde sagen du fragst Karl Lauterbach und die bekennenden Lockdownfans.  Ich denke die Regierung hat einen zeitlichen Fahrplan, kommuniziert ihn aber nicht. Das hatten wir ja bereits eingangs besprochen. Nach der Logik des jetzigen Regierungshandeln sicher nicht vor Anfang 2023. Aber vielleicht täusche ich mich ja. Nein ich hoffe ich täusche mich.

Ruhrbazille: Mit wie vielen Lockdowns?

Marty:  Ich denke, ohne Langzeitstrategie werden in den  Wintermonaten noch viele Einschränkungen bleiben und sogar noch weitere Verschärfungen geben. Die nächsten 4 Wochen müssen nun genutzt werden eine Strategie zu entwickeln, die dann nach den Weihnachtsferien gilt.

Ruhrbazille: Danke für deine Zeit und deine kurze Einschätzung.

Marty:  Gerne


TosseckDat issen Schlaudett, der Maddy. Puhhh. Ach weisse wat:yellembarassed

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